Anmutszeugnis

Eine Person hat sich in dieser Woche gleich in mehrfacher Hinsicht selbst amtlich ein Armutszeugnis (Definition unten) ausgestellt.

Oder war es ein Anmutszeugnis?


Anmutszeugnis, das

Offizielles Dokument. 
Bescheinigt: permanente Anmut. 
Aussteller: Moralprotektorat
Gültigkeit: lebenslänglich, widerrufbar bei Abweichung. 
Funktion: Ersatz für Leistung. Wer es trägt, darf Fehler als Haltung verkaufen. Kritik prallt ab – „Anmutsklausel“. 
Nebenwirkung: Anmutssucht. Betroffene verwechseln Pose mit Persönlichkeit, Empörigkeit mit Eleganz. 
Sonderform: kollektives Anmutszeugnis. Wird ganzen Milieus ausgestellt. Dann heißt es „Wir sind die Guten™“. 
Verfallsdatum: sobald jemand fragt, was eigentlich geleistet wurde. Dann schnell in „Opferzertifikat“ umtauschen. 


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Armutszeugnis, das

GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Armutszeugnisses · Nominativ Plural: Armutszeugnisse
Aussprache 
Worttrennung Ar-muts-zeug-nis
WortzerlegungArmut Zeugnis
eWDG

Bedeutung

Beweis von Unfähigkeit
Beispiele:
sich [Dativ] ein Armutszeugnis ausstellen, geben
das ist ein Armutszeugnis für ihn

Wörterbuch
Ar·muts·zeug·nis
/ˈarmuːt͜st͜sɔ͜yknɪs,Ármutszeugnis/
Substantiv, Neutrum [das]
Rechtssprache früher
  1. behördliche Beglaubigung des Anspruchs auf Armenrecht


Der Ursprung des Begriffs "Armutszeugnis" liegt in der wörtlichen Bedeutung als Nachweis der Armut, der im Mittelalter eine rechtliche Funktion hatte, um den Anspruch auf Prozesskostenhilfe zu begründen
. Heute wird der Begriff hauptsächlich metaphorisch verwendet, um eine Unfähigkeit oder Unzulänglichkeit zu beschreiben. Die heutige figurative Bedeutung entwickelt sich aus der historischen. 

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