Brandmauerfallangst

Brandmauerfallangst (Morbus Muralis combustibilis anxiosa)

Klassifikation:
Psychopolitisches Anpassungssyndrom mit akuter Diskurs-Erregungstendenz.

Definition:
Brandmauerfallangst bezeichnet die paranoide Furcht, eine symbolische oder moralische Schutzstruktur (sog. Brandmauer) könne kollabieren – sei es zwischen Parteien, Meinungen, Identitäten oder Realitäten.
Der Patient erlebt den möglichen Verlust dieser Trennung als existenzielle Bedrohung seiner moralischen Immunität.

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Ätiologie (Ursachen):

• Übermäßiger Kontakt mit polarisierenden Medieninhalten.

• Chronischer Konsum moralisch aufgeladener Schlagwörter.

• Defizitäre Differenzierung zwischen Gefahr und Diskurs.

• Familiäre Vorbelastung durch Integritätssehnsucht oder Parteitreue.

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Symptomatik:

• Tremor beim Wort Dialogbereitschaft.

• Schweißausbrüche bei Andeutungen von Kompromiss.

• Wiederkehrende Alpträume von durchbrochenen Sperrketten.

• Reflexhafte Empörung bei Erwähnung von „Normalisierung“.

• Rituelle Beschwörung der Brandmauer, meist im Chor.

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Diagnostische Verfahren:

• Sprachverhaltenstest („Wie oft sagen Sie ‚rote Linie‘ pro Stunde?“).

• Diskursresonanzmessung im Kommentarbereich.

• Belastungstest mit Mehrdeutigkeiten (erhöhtes Risiko für moralische Dehydrierung).

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Therapie:

• Allmähliche Exposition gegenüber Ambiguität.

• Empathische Dialektik in homöopathischen Dosen.

• Gesprächstherapie mit Andersdenkenden (unter Aufsicht).

• Verordnete Ironie zur Senkung des Pathospegels.

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Prognose:

Günstig, sofern der Patient lernt,
dass eine Mauer auch Schatten wirft,
und dass Dialog keine Brandgefahr ist.