Wer hat dieses Wort geschöpft?
Das klingt so viel poetischer als Fälschung*.
KIfuzius sagt:
"Die Schöpfung schafft Neues. Die Nachschöpfung wiederholt Altes. Der Abgeschöpfte verwechselt beides."
– Eine Philosophie der kulturellen Erschöpfung in drei Sätzen
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Nachschöpfung · Nominativ Plural: Nachschöpfungen
Worttrennung Nach-schöp-fung
Der Begriff wurde im 3sat Kulturzeit-Beitrag vom 27.10.2025 über die Doku "Manche mögen's falsch" verwendet.
Dafen, ein Stadtteil der südchinesischen Gotham-City-Kopie Shenzhen, war vor 40 Jahren noch ein unbekanntes Dorf. Heute ist es die weltweit größte Produktionsstätte von Ölgemälden. Mehrere tausend Menschen pinseln hier in kleinen Studios, Hinterhöfen oder riesigen Malfabriken, was die Kundschaft wünscht. In ihren goldenen Zeiten soll der Jahresumsatz dieser Industrie bei 65 Millionen US-Dollar gelegen oder sogar dreistellige Beträge erreicht haben. Dank solcher geschäftstüchtigen Unternehmer wie dem "Paten" von Dafen, Huang Jiang. "Früher hatte ich ein Monopol auf ganz Florida", sagt Huang Jiang. "In Florida gibt es jede Menge Villen. Schöne große Häuser. Deshalb wollten sie da große Gemälde. Nicht so kleine wie hier. Ich habe sogar Walmart beliefert. Kmart auch. Die beiden größten amerikanischen Handelsketten. Jeden Monat schickte ich ein paar Container mit Gemälden los. Stanislaw Muchas Film zeigt die Realsatire eines spätkapitalistischen Kunstmarkts, wo Leonardo packenweise nach Kilogramm abgerechnet wird und Hotelketten ein Motiv in Öl hunderttausend Mal als Zimmerdeko bestellen. Die Doku ist ab dem 6. November in den deutschen Kinos zu sehen.
* In der Doku über Dafen ist der Begriff passend, weil viele dieser Gemälde keine Fälschungen im juristischen Sinn sind. Sie werden offen als Reproduktionen verkauft und geben sich nicht als die Originale der Meister aus. Die Kunst der Dafen-Maler ist das Nachschöpfen – das technisch versierte, aber unoriginelle Wiederholen des Alten.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen